Stress macht Dumm, wie man Pferde erfolgreich am Lernen hindert
In der heutigen Zeit gibt es viele Besitzer die, neben Arbeit und Privatleben, kaum Zeit haben um mit ihren Tieren zu arbeiten. Oder im Sportbereich, bei dem alles auf einen Fixtermin ausgelegt ist. Ich möchte Ihnen anhand des Beispiels Pferd nahe bringen wie wichtig es ist, seinem Tier Zeit zum Lernen zu geben. Die biologischen Abläufe im Körper sind bei Tier und Mensch die gleichen.
Oft sind die Ansprüche an unsere Tiere zu hoch angesetzt, Pferde müssen ihre Lektionen schnell erlernen und das am besten nach der ersten Übung. Das fängt schon bei etwas Alltäglichem, wie das Hufe geben oder das Stillstehen, an.
Und manchmal ist es einfach nur ein falsches Zeit- und Trainingsmanagement, bei dem z.B. verpasst wurde, mit dem Pferd ein Verladetraining zu absolvieren. Und das Pferd es nun im „Hauruck“-Verfahren lernen muss, weil ein dringender Arzttermin oder ein Turnier ansteht.
Zeitmangel, Angst und Frustration jeder hat das schon einmal erlebt und so wie der Mensch ganz individuell auf diese Stressfaktoren reagiert (Stresstoleranz), so reagiert auch jedes Tier individuell.
An uns selbst können wir das auch beobachten, wir reagieren in Stress-Situationen völlig anders als in Ruhe. Denken wir nur an eine Prüfungssituation, die Zeit läuft ab und plötzlich scheint alles was wir gelernt haben vergessen zu sein.
Oder Angst – ich bin alleine, es ist dunkel, ich kann mich nicht an die Notrufnummer erinnern.
Stress wie Schmerz, Ärger, Frustration und Angst scheinen uns zu lähmen, gar dumm erscheinen zu lassen.
So kann es jedem ergehen, auch unseren Tieren. Wenn wir nicht konditioniert, also auf solche Situationen trainiert sind, laufen in unseren Gehirnen Vorgänge ab, die unser Konzentrations-, Lern- und Erinnerungsvermögen hemmen (fight or flight)
Lernen durch Strafe?
Beachtet man nun diese Vorgänge im Organismus, macht es keinen Sinn einem Tier durch Schläge, lautes Anschreien oder auch durch eintöniges Wiederholen einer Übung – Frust- eine neue Lektion beizubringen.
Ruhiger, konsequenter Umgang, abwechslungsreich sowie dem Tier angepasste Lernpausen, aber auch ein freier Zugang zu Artgenossen ermöglichen ein stressfreies Lernen für Mensch und Tier.